11.06.2015/VRFF/FB/Mainz:
Jubel ertönt in dem gut gefüllten Konferenzraum, in dem der 38. Gewerkschaftstag der VRFF am Mittwoch (10.06.15) den bisherigen Bundesvorsitzenden Ulrich Eichbladt erneut zum Vorsitzenden der seit 50 Jahren erfolgreichen Mediengewerkschaft gewählt hat. “Wir brauchen Unternehmen mit Verantwortung!”, schmettert der Charakterkopf seinen Delegierten entgegen. Festanstellungen, Weiterbildung und faire, ausreichende Löhne und Gehälter sind essentielle Forderungen, die Eichbladt an die Unternehmen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks stellt. Nur damit könne man wirkungsvoll den aktuellen technischen und inhaltlichen Entwicklungen der Medienlandschaft begegnen.
In seinem Grußwort zeichnete Eichbladt das Zeitalter der Hochleistungstechnik mit HDTV und Medienkonvergenz zugleich als ein Zeitalter der unbemerkten machinengemachten Fehler und sinkender Qualität der medialen Angebote, die ganz bewusst aufgrund des Kostendrucks in Kauf genommen würden. “Senden was das Zeug hält”, sei das Motto heutiger Programmverantwortlicher. Zeiten für Recherche und sorgfältige Auswahl würden immer weiter reduziert. Es tauchen Begriffe wie “Netzreporter” und “Smartphone-Kamera” auf, die Teil eines Medienkonsums “bis zum Koma” seien. Inflationär werden die Big-Brother-Formate und über alle Kanäle braust ein Serienmarathon nach dem anderen.
In dieser Situation braucht des verlässliche Partner, wie sie die VRFF für ihre Mitglieder und die Unternehmen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks auch nach 50 Jahren ihres Wirkens kontinuierlich ist.
Kurs der inhaltlichen Erneuerung
Dafür steht nicht zu letzt ein erfahrener Bundesvorstand, der mit der Betriebsgruppenvorsitzenden Beitragsservice, Anke Ben Rejeb, eine neue 1. Stellvertreterin hat. Mit ihrer kontinuierlich wachsenden Betriebsgruppe im Beitragsservice macht sie vor, was möglich ist, wenn die traditionellen Werte unserer Gewerkschaft auf kreative und engagierte Köpfe der Gewerkschaftsgeneration 3.0 treffen. Diese Mischung ist geeignet, die VRFF auch die nächsten 50 Jahre erfolgreich sein zu lassen.
Bundesvorstand bestätigt
Im Amt bestätigt wurden Dagmar Bahr (DW Berlin) als zweite stellvertretende Bundesvorsitzende, Jürgen Knipprath (WDR) als Bundesschatzmeister, Astrid Hollmann (DW Berlin) als Bundes-Genderbeauftragte, Regina Dankau (Beitragsservice) als Bundes-Jugendbeauftragte und Günter Walter (DW Bonn) als Vorsitzender der Bundestarifkomminssion sowie Günter Dahlem (Beitragsservice) als Bundes-Seniorenbeauftragter.
Zukunftsweisende Beschlüsse gefasst
Beschlossen wurde darüber hinaus eine Satzungsänderung, mit der die VRFF auf sich verändernde Gegebenheiten ihrer Betriebsgruppen- und Mitgliederstruktur reagiert, um diese künftig besser abbilden zu können. Diskutiert und beschlossen wurde über insgesamt 25 Anträge der Delegierten.
Stärkung des Miteinander, Förderung der Vielfalt
Im Mittelpunkt standen neben der Tagesordnung zahlreiche Begegnungen der Delegierten, die zum Netzwerken und Diskutieren genutzt wurden.
Bei einem Treffen des Gendernetzwerks der VRFF wurde auf Einladung der Bundes-Genderbeauftragten, Astrid Hollmann, die künftige Arbeit und Ausrichtung des Netzwerks besprochen. Die autonome Gestaltungsmacht der Betriebsgruppen ist auch in diesem Bereich förderlich, um kreative Arbeit im Interesse der vielfältigen Anliegen rund um Diversity in den Medien zu fördern.
“Wir kämpfen für Chancengleichheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen. Deshalb bin ich stolz, dass im Gendernetzwerk der VRFF Männer und Frauen gemeinsam für dieses Ziel kämpfen. Nur gemeinsam sind wir stark.”
Am Donnerstag (11.06.15) startete Punkt 15 Uhr die offizielle Feier zum Jubiläum der VRFF. Unter anderem besuchte Klaus Dauderstädt, Bundesvorsitzender des dbb, die Veranstaltung der 50 Jahre jungen Mediengewerkschaft.
In seiner Laudatio betonte er, dass die VRFF ein ganz besonderes Mitglied im dbb sei. “Unser Standbein in der vierten Gewalt, unsere Tür zur Medienwelt.”
Er nutzte die Gelegenheit, die Bundesregierung für das unlängst beschlossene Tarifeinheitsgesetz zu kritisieren. Dauderstädt kündigte an, dass der Dachverband eine Verfassungsbeschwerde gegen das Tarifeinheitsgesetz vorbereiten wird. “Wir haben das Tarifeinheitsgesetz versucht zu verhindern, aber es hat am Ende nicht gereicht”, sagte er. Der DGB habe sich dem Druck zweier seiner Mitglieder gebeugt. Die SPD wollte verhindern, dass ihre Arbeitsministerin Andrea Nahles durch eine Rücknahme des Gesetzes beschädigt wird und CDU/CSU versprechen sich durch spätere Nachbesserungen weitere Eingriffe in die Arbeitnehmerrechte, führte Dauderstädt aus. Er kündigte an, dass der dbb bei seiner Verfassungsbeschwerde mit anderen gewerkschaftlichen Organisationen zusammengehen wird.
Weitere Ehrengäste waren Willi Russ, zweiter Vorsitzender des dbb, Dr. Hans-Ulrich Benra, stellvertretender dbb-Bundesvorsitzender, Volker Geyer, Bundesvorsitzender der DPVKom, Thomas Müller, stellvertretender Vorsitzender des dbb Hessen, Kai Rosenberger, stellvertretender Vorsitzender des dbb Baden-Württemberg, Axel Schaumburger, stellvertretender Vorsitzender des dbb Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Michael Winter, Fachhochschule Mainz und ehemaliger HA Personal des ZDF, David Schäfer, Rechtsanwalt Kanzlei Weißmantel und Vogelsang Bremen.
Gefreut haben wir uns über den Besuch unserer Wirtschaftspartner: Harald David, Manuel Straub und Stefan Walther (beide DBV), Rainer Gipkens (dbb Vorsorgewerk), Reinhard Kloiber (Roland Verischerung), Alexander Konzack, Christian Neugebauer und Michael Lutz (BBBank). Vielen Dank für die Unterstützung!
Ein absolutes Stimmungshoch brachte Christoph Brüske mit seiner kabarettistischen Einlage zu “befreundeten” Gewerkschaften und politischen “Unterstützern”.
Die sich anschließende Party hat nochmals Gelegenheit geboten, Kontakte zu vertiefen und Pläne für die weitere Gewerkschaftsarbeit zu schmieden.