Neuer Telemedienauftrag geht nicht weit genug
15.06.2018/VRFF/MF/Mainz: Die VRFF hält den Kompromiss beim Telemedienauftrag für unzureichend. VRFF-Bundesvorsitzender Ulrich Eichbladt: „Der weitreichende Verzicht auf Texte geht viel zu weit: Attraktiv sind Internetangebote, wenn sie multimedial sind – also Ton, Video und Text enthalten.“ Wenn Text fehle, leide die Akzeptanz – womöglich bis zur Bedeutungslosigkeit. Unerlässlich seien Text vor allem für Informationsangebote; nur im Medienmix könnten die Zuschauer und User umfassend und schnell informiert werden. „ARD, ZDF und Deutschlandradio werden gerade dort beschränkt, wo sie stark und gesellschaftlich unverzichtbar sind: in der Information.“
Nach dem gefundenen Kompromiss dürfen ARD, ZDF und Deutschlandradio zwar weiter Texte im Internet veröffentlichen, allerdings nur eingeschränkt und unter besonderen Prämissen. Dass die öffentlich-rechtlichen Sender sich zurückhalten sollen, gefährde langfristig deren verfassungsrechtlich gebotene Entwicklungsfähigkeit im Netz – und damit die Zukunftsfähigkeit des ganzen Systems, befürchtet die VRFF: „Den Sendern droht damit praktisch der Sendeschluss im Internet.“
Die jahrelange Diskussion über die „Presseähnlichkeit“ von Internetangeboten sei ohnehin eine völlige fehlgeleitete Debatte. Gewerkschafter Eichbladt: „Die Konkurrenz der Verleger sind doch nicht die Websites von ARD, ZDF und DeutschlandRadio, sondern der Google-Konzern, zu dem auch YouTube gehört.“
Positiv sind nach Ansicht der Mediengewerkschafter der Wegfall der Sieben-Tage-Frist für die Mediatheken und die Möglichkeit, eigene Clips und Audios für das Netz herzustellen. Auch das Einstellen von Spielfilmen und der Aufbau von Kulturarchiven stärken das öffentlich-rechtliche Angebot im Netz.