Ebola-Beauftragter Lindner warnt vor Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in Ebola-Krisenländern

07.11.2014/DW/Berthold Stevens/Bonn:

Der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie, Walter Lindner, befürchtet gravierende Folgen für das öffentliche Leben in Sierra Leone, Liberia und Guinea. Im Interview der Deutschen Welle sagte er, diese Länder stünden vor dem Zusammenbruch, „weil die gesamte öffentliche Ordnung letztlich nur auf Ebola konzentriert ist. Da müssen wir viel helfen.“

Insbesondere im Gesundheitswesen sieht Lindner große Risiken durch die Ebola-Epidemie: „Die Leute gehen gar nicht mehr in Krankenhäuser, weil sie sagen: Da stecke ich mich an mit Ebola. Umso gefährlicher ist es“, so Lindner im deutschen Auslandssender. Zum Beispiel würden viele Frauen darauf verzichten, für eine Geburt ins Krankenhaus zu gehen. „Weil die sagen: Da kriege ich eine Bluttransfusion und dann kriege ich Ebola, dann bleibe ich lieber im Dorf und kriege mein Kind hier und sterbe an der Geburt“, berichtete Lindner. „Das sind alles Folgen, die sind unvorstellbar, aber in der Tat, die bringen die Staaten an den Rand des Zusammenbruchs.“

Bei seinem Besuch im Ebola-Krisengebiet im Oktober hatte Lindner Hilfe von Seiten der Bundesregierung zugesagt. Die Präsidenten der drei am stärksten betroffenen Länder, Sierra Leone, Liberia und Guinea, hätten „große Dankbarkeit“ gezeigt, dass sich Deutschland solidarisch zeige, sagte Lindner der DW.