08.03.2021/VRFF-ZBS/FB/Köln: Ja, wir alle stöhnen unter den Belastungen der Pandemie: ungewohntes Arbeiten zu Hause, wenig Kontakt mit Kolleg*innen, keine Umarmung zur Begrüßung, abgemagertes Kulturangebot auf Abstand, kein Urlaub am Südseestrand, Masken, Testen, Quarantäne, … Unendlich ließe sich diese Liste noch fortsetzen. Und ja, auch wenn es bei der aktuellen Reorganisation mal wieder keine Frau geschafft hat, von der Abteilungsleitung bei uns im Beitragsservice weiter aufzusteigen: Eigentlich waren wir doch auf einem guten Weg in Richtung Gleichberechtigung in Deutschland, oder?
Aktuelle Studien zeigen (Siehe Böckler-Impuls: Rückschritt durch Corona): Corona hat es in kürzester Zeit geschafft, dass die berühmten drei „K“ (Küche, Kinder, Kirche) als Synonym einer Frauenrolle aus dem letzten Jahrtausend wieder aus der Versenkung aufgetaucht sind.
Der überwiegende Teil der durch die Corona-Pandemie erzeugten Mehrbelastung zu Hause wird von Frauen geschultert, die ihre Karriere unterbrechen, weniger arbeiten und HomeOffice, Haushalt, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Einkauf und Schule unter einen Hut bringen. Väter haben es da – so zeigen die Studien – deutlich leichter.
Wie passt dazu die „neue Normalität“ im Beitragsservice? Unter diesem – grundsätzlich berechtigten – Schlagwort hieß es: „Stellt Euch ein auf die neue Arbeitswelt und gehen wir zurück zur Tagesordnung in Sachen Zielerreichung.“ Gemeint ist die Frage nach dem „erwartbaren Arbeitsergebnis“, die Rückkehr zur gewohnten Beteiligung an Telefonschichten, zum gewohnten „Vorgang pro Stunde“-Schnitt. Das funktioniert meistens dann besonders gut, wenn es keine kleineren Kinder oder pflegebedürftigen Angehörigen gibt im Haushalt – oder wenn die Kollegen eben Väter sind. Die Mütter, deren „Dienst“ zu Hause erst richtig los geht, arbeiten jedoch bis zur Erschöpfung, reduzieren ihre Arbeitszeit, nehmen das verlängerte staatliche Kinderkrankengeld in Anspruch, brauchen Zeitguthaben auf oder schlagen sich irgendwie durch.
Auch wenn die Schule wieder startet, zaghafte Öffnungsschritte in Wirtschaft und Gesellschaft unser Leben in der Pandemie erleichtern: Es wird noch dauern bis alles wieder seinen gewohnten Gang geht und die Mehrbelastung von berufstätigen Müttern durch die simultane Organisation von Arbeit, Haushalt und Betreuung sinkt.
Bis dahin brauchen gerade Mütter unsere Unterstützung: Tag für Tag!
Heute ist der „Weltfrauentag“. Es gibt ihn seit dem 19.11.1911 Er soll vor allem darauf hinweisen, dass Gleichberechtigung als aktive Mitbestimmung gesellschaftlicher Prozesse, ein erstrebenswertes Ziel in einer Gesellschaft ist. Er ist heute für uns ein Tag der Frauen UND der Mütter UND er ist ein Arbeitstag im Beitragsservice in der Pandemie.
Fragt doch gerade heute mal:
Wie geht es Euren Kolleginnen mit ihrer Arbeit und mit ihren Kindern? Was könnt ihrselbst in Eurem Team noch tun
• dafür, dass Mütter nicht mit ihren Zeitkonten ins Bodenlose stürzen,
• dafür, dass sie die ihnen übertragenen Aufgaben gut schaffen,
• dafür, dass sie im Beitragsservice mit ihrem Arbeitgeber einen Partner haben, der sie unterstützt bei ihrer Doppelbelastung.
Denn bei uns werden sie gebraucht – jeden Tag – die Frauen UND die Mütter.
Eure VRFF im Beitragsservice