02.07.2014/DW/Bonn:
Die Menschenrechtsaktivistin Jenni Williams aus Simbabwe hat den „schonenden Umgang“ der internationalen Gemeinschaft mit dem Präsidenten ihres Landes, Robert Mugabe, kritisiert. Die Gemeinschaft lasse sich „allein von ihren Wirtschaftsinteressen leiten“, sagte Williams auf dem Global Media Forum der Deutschen Welle in Bonn.
„Wirtschaft hat eine lautere Stimme als Menschenrechte. Die Wirtschaft erstickt diese Rechte“, sagte Williams. Die Mitgründerin der Organisation „Women of Zimbabwe Arise“ (WOZA) setzt sich für stärkere Bürgerbeteiligung in afrikanischen Ländern ein. „Ich will nur meine Kinder zur Schule schicken können, ich will, dass sie Arbeit finden.“
Williams nahm in Bonn an einer Diskussion über die Einflüsse des Arabischen Frühlings auf Bürgerrechtsbewegungen in afrikanischen Ländern teil. „Viele Afrikaner wissen gar nicht, was Bürgerrechtsbewegung bedeutet“, sagte sie. Gründe dafür sehe sie in langsamen mobilen Internetverbindungen und in der eingeschränkten Pressefreiheit in vielen Ländern Afrikas. Williams war vor drei Jahren zusammen mit rund 50 Aktivisten in Simbabwe verhaftet worden, nachdem sie sich einen Film über den Arabischen Frühling angesehen hatten.
„Protest beginnt nicht in Sozialen Netzen“, sagte Williams. „Protest beginnt, indem man mit Menschen spricht, ihre Probleme versteht und sie einbindet.“ Sie sehe es als ihre Pflicht, öffentlich für die Belange der Bevölkerung einzutreten, auch wenn sie dafür ihr Leben riskiere. Sie sei deshalb bereits über 50 Mal in Simbabwe inhaftiert worden.
Sarah Harrison: „Das System entlarven“
Die USA und ihre westlichen Verbündeten hätten „ein riesiges Netz aus Geheimdiensten, Diplomatie und Militär, das versucht, alles zu wissen, zu beherrschen und zu entscheiden. Es dringt in alle Bereiche ein, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.“ Das sagte Sarah Harrison, britische Journalistin und Wikileaks-Mitarbeiterin auf dem Global Media Forum in Bonn.
Wikileaks habe in den vergangenen Jahren viel getan, „um dieses System zu entlarven“. Eines der Dinge, wovor sich die Mächtigen am meisten fürchteten, sei „die große Zahl der Dokumente, die wir zur Verfügung stellen“, so Harrison. Auf der internationalen Medienkonferenz der DW appellierte sie an alle Journalisten, „die Worte und Taten der Machthaber zu hinterfragen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Andernfalls erlauben wir ihnen, ihre Macht aufrechtzuerhalten, ohne sich dafür verantworten zu müssen.“
Wie wichtig die Aufklärungsarbeit von Journalisten sei, zeige die heftige Reaktion der US-Regierung auf die NSA-Enthüllungen von Edward Snowden. „Wenn Sie die Macht mit der Wahrheit konfrontieren und diese laut aussprechen, wird die Macht zurückschlagen“, so Sarah Harrison.