Regina Dankau, Sachbearbeiterin beim Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio, engagiert sich zugleich als Bundesjugendbeauftragte der Mediengewerkschaft VRFF und ist Mitglied im Personalrat des Beitragsservice. In ihrer Funktion als Gewerkschafterin beantwortet sie t@cker noch ein paar kurze Fragen.
t@cker: „Schon GEZahlt?!“ fragte die Rundfunk-Gebühreneinzugszentrale (GEZ) früher ein bisschen bedrohlich. Heute leben wir ja in freundlicheren „Beitrags“-Zeiten, und Service wird großgeschrieben – wie hat sich mit dem Einzug des neuen Finanzierungsmodells die Arbeit beim Beitragsservice aus Sicht des Personals verändert?
Regina Dankau: Wesentliche, rechtliche Grundlagen haben sich mit der Umstellung von Rundfunkgebühr auf Rundfunkbeitrag geändert – insbesondere die Tatsache, dass eine Abmeldung jetzt nicht mehr ohne weiteres möglich ist, solange man „eine Wohnung inne hat“. Insofern haben sich die Tonalität in Briefen und die Ansprache am Telefon in unsere Richtung schon auch tendenziell verändert und zwar nicht unbedingt zum Positiven. Auch wenn wir uns im Beitragsservice wirklich außerordentlich bemühen, serviceorientiert zu arbeiten, und wir außerdem eindeutige, gesetzliche Bestimmungen umsetzen, wird das leider oft vom Beitragszahler nicht gesehen. Dennoch ist es so, dass ein Großteil der Beitragszahlerinnen und -zahler sich kaum bis nie hier meldet. Das zeigt ja auch, dass wir gute Arbeit leisten.
t@cker: Welche Baustellen müssten Eurer Meinung nach am dringendsten angegangenen werden?
Regina Dankau: Aus Sicht des Berufsnachwuchses fände ich es sehr schön, wenn wir jungen Menschen nach der Ausbildung hier eine dauerhafte Perspektive bieten könnten. Das ist leider in Zeiten eines „verordneten“ Personalabbaus nicht so ohne weiteres möglich. Für alle Mitarbeiter des Beitragsservice würde ich mir wünschen, dass deren Arbeit von außen mehr Wertschätzung erfahren würde – hierfür müsste allerdings bei vielen Men-schen ein Umdenken stattfinden. Man sollte sich immer wieder vor Augen führen, warum es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt und warum er so finanziert wird, wie er finanziert wird.
t@cker: Das Thema „Gewalt gegen Beschäftigte“ ist derzeit in aller Munde – auch die Mitarbeiter des Beitragsservice müssen sich oft Beschimpfungen und Frust gefallen lassen, Anfang 2015 attackierte nachts ein Mann sogar direkt die Zentrale am Freimersdorfer Weg in Köln mit Axt und Farbballons. Dank der umfassenden Sicherheitsvorkehrungen kam er nur bis zum Panzerglas des Eingangsbereichs, auch ansonsten ist das Gebäude ja gut geschützt. Seht Ihr gleichwohl noch Verbesserungsbedarf, was den Schutz der Kolleginnen und Kollegen insbesondere in Sachen Konfliktbewältigung angeht?
Regina Dankau: Unser Arbeitgeber tut in diese Richtung tatsächlich unheimlich viel. Wir haben eine Betriebspsychologin, werden im Bereich Konfliktgespräche und vielem mehr gut geschult. Was mir ein wenig fehlt, sind Ausgleichsangebote, was die mentale Gesundheitsprävention betrifft – Meditation, Yoga oder autogenes Training als Angebot des Hauses an die Mitarbeiter wären zum Beispiel eine tolle Sache.