New Work zwischen Zwang und Freiheit


New Work, Home Office, Mobile Arbeit, Telearbeit, Begriffe, die durch die Pandemie auch bei der Deutschen Welle einen immer größeren Raum einnehmen. Eine Mehrheit der Mitarbeiter*innen möchte auch nach der Coronakrise zwischen Homeoffice und einem Büro ohne feste Arbeitsplätze wechseln können. Wie aber müsste ein Büro aussehen und wie müssten die Bedingungen Zuhause aussehen, damit wir auch gerne so arbeiten wollen? Dies war das Thema der Blau(e)Pause am 4.November.

Sabrina Müller-Plotnikow, Beraterin, Trainerin und systemische Coachin für New Work Empowerment & Culture bei der New Workplace-Beratung workingwell eröffnete die Talkrunde. Sie glaubt, dass die Mitarbeiterinnen ihre Woche zukünftig anders strukturieren werden. Ziele für die Woche festlegen und dann entscheiden, wo sie diese besser erledigen können. Sich fragen, wie gestalte ich den Tag und was sind die besten Räume dafür.

Anke Dietrich, Innenarchitektin und beim Facility Management der DW angesiedelt, beschäftigt sich seit einiger Zeit damit, wie in Zukunft Begegnungsflächen aussehen müssen. Ein großes Problem sei für sie nach wie vor die Akustik. Nicht nur, dass auch in Zukunft mehrere Personen in einem Raum sein werden, sondern ein Teil auch immer digital zugeschaltet wird, kann schnell zu einem Geräuschpegel führen, der anderen das Leben schwer macht. Zur Zeit wird mit diversen Schallschutzmaßnahmen und Geräuschampeln experimentiert.

Sehr gute Erfahrungen habe man mit Besprechungszellen gemacht, so Matthias Heinen, Projektleiter Digital Workplace, DW. Je nachdem wie groß die Besprechungsrunde wird, muss man die entsprechenden Räume vorher buchen. Es soll frei buchbare Flächen geben, aber weiterhin eine „Homebase“ für die jeweiligen Abteilungen geben. Denn, dass wurde bei der Diskussion deutlich, gibt es die Sorge, keinen Platz mehr in der eigenen Abteilung zu finden.

Christoph Eich, IT und Mitglied im GPR der DW wies daraufhin, dass er in seiner Funktion als Bereichsleiter auch viele vertrauliche Gespräche führen muss. Das heißt, es müssten auch genug Einzelbesprechungskabinen zu Verfügung stehen, größer als die alte Telefonzelle und mit Sitzgelegenheiten.

An der Diskussion nahmen zeitweise weit über 140 Leute teil. Eine Frage dabei war, wie denn der Gesundheitsschutz gewährleistet werden könne, wenn alle Arbeitsplätze nur Funktionsarbeitsplätze sind. Also individuell eingestellte Bürostühle, Bildschirme, Schreibtische etc. der Vergangenheit angehören. Höherverstellbare Schreibtische gibt es bisher in der Regel nur auf Attest, außer bei bestimmten rückenbelastenden Funktionen.

Anke Dietrich geht davon aus, dass das begrenzte DW-Budget dies auch nicht flächendeckend ändern wird, aber die neuen FlexOffice-Flächen seien zumindest zur Hälfte mit höhenverstellbaren Schreibtischen ausgestattet. An oder in der „Homebase“ soll es für alle Wertfachschränke geben, wo neben persönlichen Sachen auch die Arbeitsmaterialen, wie Laptop, Kopfhörer etc. gelagert werden können. Um einmal einen Vorgeschmack dafür zu bekommen, wie das DW-Büro der Zukunft aussehen wird, möchte das NewWork-Team im nächsten Jahr mit Anke Dietrich Führungen geben.

Zum Schluss stellte Jutta Schumacher, Finance und Mitglied im ÖPR Bonn, die die Veranstaltung moderierte, noch die Frage, wie mit Abteilungsleitern umgegangen werden kann, die alle Funktionen zu „business critical“ erklären und damit eine ständige Präsenz erzwingen wollen. Sabrina Müller-Plotnikow gab dabei zu bedenken, dass man zunächst das Motiv für dieses Ansinnen ermitteln müsse. Da es vermutliche nicht das einzige Konfliktthema sein könnte, hat das New Work-Team schon Kontakt zum Konfliktmanagement-Team aufgenommen, aber mit der Hoffnung verbunden, dieses nie nutzen zu müssen.

Es wird sicherlich nicht die letzte Blau(e)Pause zu diesem Thema sein.