Niedriglohnsektor – Mindestlohn

Deutschland braucht den Mindestlohn. Was in über 20 EU- Ländern möglich ist, muss uns auch in Deutschland gelingen!

Wir, die VRFF Die Mediengewerkschaft, halten die Festschreibung eines Mind- estlohns für unvermeidbar und streben ein von staatlichen Zuschüssen freies, ausreichendes Erwerbseinkommen an.

Wie die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zum. o.g. Thema nachweist, erhöht sich die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor enorm. Inzwischen ist jeder fünfte in Deutschland Lebende im Niedriglohnsektor beschäftigt. Vielfältige Faktoren dürften dafür verantwortlich sein, so z. B. die rückläufige Durchsetz- ungskraft der Gewerkschaften und Betriebsräte, die Erosion der Tarifbindung und der seit der Hartz-Reformen verstärkte Druck auf die Arbeitslosen zur Annahme auch schlecht bezahlter und prekärer Arbeit. Als besonders problematisch macht sich die Tatsache bemerkbar, dass es in Deutschland keinen flächendeckenden Mindestlohn gibt, der den Prozess des Lohndumpings vermindert.

Auch aus internationalen Studien ist zu entnehmen, dass Mindestlöhne – durch die damit steigende Motivation und Effizienz der Arbeit – sogar zu Kostensenk- ungen führen können.

In einzelnen Branchen ersetzen Minijobs mittlerweile fast ganz die sozialver- sicherungspflichtige Vollzeittätigkeit. So sind im Hotel- und Gaststättengewerbe, in Call-Centern und im Gebäudereinigungsgewerbe schon über 60 % der Ar- beitsplätze mit Minijobbern besetzt. Immer mehr Menschen verdienen trotz Er- werbstätigkeit so wenig, dass sie auf aufstockende Leistungen des Staates an- gewiesen sind, um das sozial-kulturelle Existenzminimum abdecken zu können.

Die Forderung einer Einführung von Mindestlöhnen wurde im Rahmen der VRFF- Bundesvorstandssitzung, die am 17./18.10.2011 in Berlin stattfand, beschlossen.

Günter Walter
BTK-Vorsitzender