Wissenschaftliche Studie über befristete Beschäftigung im öffentlichen Dienst

21.03.2016/VRFF/GW/Bonn:

Befristet

Der dbb hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung beauftragt, eine wissenschaftliche Studie über die Entwicklung der befristeten Beschäftigungen im öffentlichen Dienst zu erstellen.

Es wurden Daten aus dem gesamten öffentlichen Dienst einschl. des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgewertet. Aus 15 repräsentativ ausgewählten Dienststellen und Betrieben wurden neben den Personalverantwortlichen auch Personalräte und Gewerkschaften nach der Befristungspraxis befragt. Die Studie belegt, dass insgesamt etwa 10% der Beschäftigten im öffentlichen Dienst nur einen Fristvertrag haben. Auffällig ist, das von der befristeten Beschäftigung vornehmlich jüngere Arbeitnehmer betroffen sind. Bei den 17 – bis 25-jährigen Beschäftigten ist fast jeder vierte Mitarbeiter und bei den 25 – bis 35-jährigen fast jeder fünfte Mitarbeiter nur befristet beschäftigt. Des Weiteren ergab die Studie, das 60% aller Neuanstellungen nur befristet erfolgen. In der freien Wirtschaft liegt der Wert etwa bei 40%. In einigen Rundfunkanstalten beträgt die befristete Neueinstellung sogar 100%, obwohl das Durchschnittsalter der Belegschaft bei über 50 Jahren liegt. Auszubildende werden zwar zu 65% übernommen, davon aber wiederum nur die Hälfte ohne Befristung.

Die Gewerkschaften steuern diesem nicht hinnehmbaren Trend mit Forderungen nach unbefristeter Übernahme aller Auszubildenden und dem tariflichen Ausschluss sachgrundloser Befristungen entgegen.

Die Befristung soll auf einen vorübergehenden Zusatzbedarf, wie z.B. befristeten Projekten, Vertretung von erkrankten- oder in Elternzeit befindlichen Mitarbeitern, beschränkt bleiben.