Erste Programmausfälle bei WDR und NDR
VRFF streikt bei ARD-Anstalten und Beitragsservice – Durch VRFF-Arbeitsniederlegung entfallen WDR-Nachrichten, NDR-Tagesschau sendet nur eingeschränkt.
Die VRFF Die Mediengewerkschaft hat aufgrund der stockenden Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk am Mittwochabend, 3. Juli, in mehreren Rundfunkanstalten bundesweit zu Streiks aufgerufen. Zum Auftakt der VRFF-Streikaktion entfielen am 3. Juli im WDR die „Aktuelle Stunde“ und „WDR heute aktuell“ komplett. Die NDR-Tagesschau konnte ihr Nachrichtenangebot aufgrund des VRFF-Streiks am Donnerstagmorgen nur eingeschränkt senden.
In WDR und NDR ist mit weiteren Sendungsausfällen durch die VRFF zu rechnen. Beim Beitragsservice wird es in den nächsten 48 Stunden zu erheblichen Ausfällen in der Sachbearbeitung kommen. Auch bei Radio Bremen und SWR sind Produktionseinschränkungen zu erwarten.
Die WDR-Arbeitgeber haben am 2. Juli lediglich eine „völlig unzureichende neue Angebotsvariante vorgelegt“, so VRFF-Verhandlungsführer im WDR, Matthias Kopatz. Dieses neuerliche „Angebot“ der Arbeitgeberseite gelte zudem nur, wenn zeitgleich die Gewerkschaften auf diverse Nebenforderungen verzichteten. Dem jüngsten WDR-Angebot von 2,25% im Jahr 2024 und garantierten nur 1,23% jährlicher Steigerung ab 2025 steht die Forderung der VRFF entgegen, mindestens so hoch abzuschließen wie vergangenes Jahr im Öffentlichen Dienst. „Die Gehaltsforderung der VRFF von über 10 Prozent“, so Christian Gesch, Vorsitzender der Bundestarifkommission der VRFF, „schaffen überhaupt erst die Voraussetzungen, für die von der Politik verlangten Reformen im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk – die die Beschäftigten auch wollen – auch das erforderliche qualifizierte Personal halten bzw. bekommen zu können.“
„Die Beschäftigten bei ARD und ZDF haben schon in den vergangenen Jahren mehrfach Reallohnverluste hinnehmen müssen, weil die tariflichen Steigerungen weit unter der Inflationsrate geblieben sind“ so Gesch weiter.
„Wir sind nicht bereit weitere Reallohnverluste hinzunehmen und werden daher immer wieder vereinzelte und gezielte Streikmaßnahmen durchführen.“
Die Tarifverhandlungen stünden an einem kritischen Punkt. Sollte keine Einigung erzielt werden, seien umfangreichere Streikmaßnahmen und massive Ausfälle im Programm zu erwarten. “Wir sind zu weiteren Schritten bereit, um ein angemessenes Angebot zu erhalten,” bekräftigt Gesch.